BUND Kreisgruppe Segeberg

Naturnahes Gärtnern

(c) Verena Peters

Blühende Wildblumenwiesen, die – je nach Standort – nur ein bis drei Mal pro Jahr gemäht werden müssen, sind eine tolle Alternative zu pflegeintensiven und artenarmen Rasenflächen.  

Ein Garten sieht nicht "ungepflegt" aus, nur weil man Nahrung und Lebensräume für Tiere bereitstellt. Eine kleine Wildblumenecke kann wunderbar neben dem Gemüsegarten oder Komposthaufen angelegt werden. Dies gilt auch für einen aufgeschichteten Totholzstapel.

Wenn viele Grundstücksbesitzer mitmachen und ihre Gärten naturnah gestalten, ist das mit ein Weg, um gegen das Bienensterben vorzugehen. Ein Anschauungs-Beispiel finden Sie hier.

Wildblumenwiese anlegen

(c) Verena Peters

  • Gras oder Rasen sowie Dauerunkräuter müssen entfernt werden. Das Einsäen direkt in Rasen klappt nicht, da die Samen mangels Licht nicht keimen. Der Boden sollte mit einer 30 cm tiefen Umkehrfräse bearbeitet werden. Sind noch Gräser wie Quecke oder andere unerwünschte Pflanzen wie Ampfer und Beifuß vorhanden (ausdauernde Pflanzen mit hohem Samenpotenzial), müssen Sie so häufig eggen, bis alle unerwünschten Wurzeln und Pflanzenreste entfernt sind! Nur eine sorgfältig durchgeführte Saatbettvorbereitung führt zum gewünschten Erfolg.

  • Feinkrümeliges Saatbeet schaffen => Kreiselegge / Rechen

  • Je magerer der Boden, desto blühreicher wird später die Blumenwiese! Auf fetten oder sehr humusreichen Böden 5-10 Zentimeter Sand oder Kies aufbringen und einarbeiten.

  • Bei sehr nährstoffarmen, sandigen Flächen, können Sie oben eine 0,5 cm starke Kompostschicht auftragen und leicht in den Boden einarbeiten. Sie verbessert die Keimbedingungen, indem sie Feuchtigkeit hält und kurzfristig Nährstoffe liefert. Eine Saatmenge von 2-4 g / m² ist ausreichend und sollte mit Sand, Maisschrot o. ä. auf 10 g / m² gestreckt werden.

  • Ein guter Aussaatzeitraum ist etwa von Anfang April bis Mitte Mai. Dann wieder ab Mitte August bis Ende September. Das Einsäen der Blühstreifen gelingt erfahrungsgemäß im August oder September am besten. In diesen Monaten vertrocknen weniger Keimlinge, weil der Morgentau genügend Feuchtigkeit liefert. Zudem ist die Konkurrenz unerwünschter Kräuter und Gräser in dieser Jahreszeit geringer.

  • Anschließend wie bei der Neuanlage eines Rasens verfahren: Boden glatt harken, das Sand-/ Saatgutgemisch auf den Teilflächen gleichmäßig ausstreuen, mit einer Walze oder Trittbrettern andrücken.

  • Der Samen darf nicht eingearbeitet werden, da die Pflanzen in der Regel Lichtkeimer sind.

  • Nicht mehr Samen verwenden, als nach der Anleitung auf der Verpackung angegeben!

  • Dass die Blumenwiese im ersten Jahr noch etwas lückig aussieht, ist gewollt.

  • Fläche 5-6 Wochen konsequent feucht halten. Die meisten Samen keimen nach 2 bis 4 Wochen.

  • Wenn auf der angesäten Fläche viele unerwünschte Wildkräuter auflaufen, sollte Sie diese vor der Samenreife mähen. Der Blumenwiese schadet es nicht.

  • Im ersten Jahr überwiegen häufig, je nach Mischung, Ackerblumen wie Mohn und Kornblumen. Ab dem zweiten Jahr setzen sich die eigentlichen Wiesenkräuter durch, bis sie im Laufe der Jahre eine dauerhafte Gemeinschaft bilden.

  • Es werden sich auf Dauer nur die Pflanzen durchsetzen, denen der jeweilige Standort zusagt. Sofern die Umgebung noch naturnah ist, werden mit der Zeit auch heimische Wildkräuter hinzukommen.

  • Greifen Sie zur Sense / Balkenmäher, mit dem Rasenmäher kommt man nicht weit!

  • Das Mähgut einige Tage liegen lassen, damit die Samen aus den Pflanzen fallen können

  • Der letzte Schnitt kann von September bis Oktober durchgeführt werden.

Achtung, Aussaatfehler:

Blumenwiesen dürfen nicht gedüngt werden!

Wenn nur ein oder zwei Pflanzenarten blühen, wurde zu dicht gesät!

Auf gemähtem Rasen / Wiese kann nichts keimen. Die Samen haben keine Chance gegen das Gras.

Pflegemaßnahmen

(c) Verena Peters

Wichtig ist, die Blumenwiese zeitlich versetzt, im Zeitraum von 2-4 Wochen und möglichst nie mehr als die Hälfte der Wiese auf einmal zu Mähen, damit den Insekten die Nahrungsgrundlage nicht auf einen Schlag entzogen wird.

Die erste Teilfläche kann ab Mitte Mai gemäht werden, dann gibt es eine zweite Blüte. Hauptmähzeit ist der Juli. Je magerer die Wiese, desto später wird gemäht, je fetter, desto früher. Margerite als Leitpflanze für den richtigen Mähzeitpunkt der 1. Mahd.

Die Pflege im ersten Jahr entscheidet darüber, wie sich die Wildpflanzen entwickeln. Wenn sich im Boden noch Samen unerwünschter Gräser und Kräuter befinden, die schneller keimen als das Saatgut, wie Beifuß, Knöterich, Gänsedistel, Wegerich, Klettenlabkraut, müssen 1-3 x Pflegeschnitte erfolgen, um die Konkurrenz nicht zu groß werden zu lassen.

Der Pflegeschnitt funktioniert nur, wenn Sie ihn frühzeitig in der richtigen Höhe durchführen (ca. 20-25cm).  Wenn Sie den Rasenmäher nutzen, sollten 8-10 cm stehen bleiben (höchst mögliche Einstellstufe).

Wenn früh genug gemäht wird, kann das Schnittgut liegenbleiben und sich zersetzen. Besonders unerwünschte dominante Einjährige können so in Schach gehalten werden.

Bei zu später Mahd deckt die dann große Menge an Schnittgut zu viel Boden ab und behindert den gewünschten Aufwuchs der Wildblumen.

Mulchen und Liegenlassen des Schnittguts ist die zweitschlechteste Methode, kein Schnitt die Schlechteste. Und wiederholtes Nichtmähen der Wiese führt zu Artenverlust.

Dauerpflege

Eine Wildblumenwiese sollten Sie 1-2 x im Jahr auf eine Höhe von 8 -10 cm mähen und das Mähgut abfahren. Bei zweimaliger Mahd sollte Mitte Juni und ab September gemäht und abgefahren werden, eine einschürige Fläche können Sie ab September mähen. Einzelne unerwünschte ausdauernde Pflanzen mit hohem Samenpotenzial müssen regelmäßig entfernt werden.

Samenmischungen

(c) Verena Peters

Eine Blumenwiese aus einheimischen Wildpflanzen ist eine hervorragende Lebensgrundlage für Wildbienen und anderen Insekten. Regionales Saatgut sollte man bevorzugen. 

Blumenwiesen-Mischungen bekommt man bei einigen Firmen. Teilweise gibt es spezielle Mischungen für Wildbienen. 

 

Hier eine Link-Auswahl von Anbietern für Bio-Saatgut:

Blauetikett Bornträger GmbH

Dreschflegel Bio Saatgut

biogartenladen

 

Hinweis: Wenn irgend möglich, achten Sie auf Saatgut mit den Siegeln "RegioZert" oder WWW-Regiosaaten". Im eigenen Garten kann man zwar säen, was man will. In der freien Landschaft aber darf ab 01.03.2020 nur noch zertifiziertes Saatgut (gebietsheimische Arten) verwendet werden!  

Pflanzenliste

(c) Verena Peters

Hier eine Auswahl an Pflanzen, welche für Wildbienen, Honigbienen und Schmetterlinge geeignet sind!

Bienenpflanzen von Bluetenreich-SH

Trachtkalender SH